Schon vor der Corona-Pandemie wollten Händler wissen, wie viele Kunden sich im Markt aufhalten, nun testen sie zunehmend digitale Systeme zur Einlasskontrolle. Welche Systeme was leisten.
Aufgrund der aktuellen Situation stehen Einzelhändler vor der Herausforderung, dem Kunden einfach und verständlich zu kommunizieren, ob sie das Geschäft betreten dürfen oder vor dem Eingang warten müssen, bis ein Kunde den Markt verlässt. Technologische Lösungen können dabei helfen, Kunden zu zählen und Abstände im Markt einzuhalten. Verschiedene Anbieter stellen technologische Lösungen vor, mit deren Hilfe Personen gezählt oder Kunden an die Abstandregelung erinnert werden können.
Wanzl regelt’s über Bildschirme
Alle sechs Edeka Gebauer und alle 14 Edeka Hieber Märkte werden mit dem System des Ladenbauers Wanzl ausgestattet. Jürgen Frank, Geschäftsbereichsleiter Shop Solutions und Leiter Marketing beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem neuen Einlasssystem.
LP: Wie funktioniert das System?
Jürgen Frank: Über einen Bildschirm am Eingangsbereich werden Kunden über die Anzahl der Personen im Markt und über die aktuelle Zutrittsmöglichkeit informiert. Befindet sich die maximal zulässige Anzahl an Personen im Markt, erfolgt eine optische Information. Alternativ können auch die im Markt vorhandenen Schiebetüren über einen Impuls geschlossen und geöffnet werden.
Inwieweit ist der Datenschutz gewährleistet?
Bei der Erfassung werden keinerlei personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert. Es handelt sich um eine ausschließlich anonyme Zählung der ein- und austretenden Personen. Das System zeichnet keine Videos auf und erkennt auch keine Persönlichkeitsmerkmale.
Wieviel Geld muss ein Händler investieren?
Zahlen können wir nicht nennen, da wir immer projekt- und kundenabhängig planen und für den jeweiligen Markt ein passendes Paket schnüren. Dafür bekommen die Kunden alles aus einer Hand: Konzeption, Hardware, Software und die serviceseitige Installation sind im Paket enthalten. Auf Basis einer Checkliste, die wir mit dem Kunden ausfüllen, ergeben sich die individuellen Anforderungen.
Ist Ihr System eine Option für die Zukunft – zum Beispiel für die Regulierung des Kundenansturms vor Feiertagen?
Ja, das ist definitiv denkbar. Das System hat aber auch weitere Anwendungsfelder, denn die mitgelieferte Hardware enthält bereits das Basispaket für Wanzl Connect, das digitale Store Management System. Auf dieser Basis können mit weiteren Komponenten zusätzliche Daten erhoben und somit die Performance der Standorte gemessen und gesteuert werden. Die zusätzlichen Informationen aus den Auswertungen helfen, bessere Entscheidungen bezüglich Marktsituation und Kundenverhalten zu treffen. So unterstützen beispielsweise die Daten über die Kundenbewegungen im Markt gezielte Marketingaktionen oder einen optimalen Personaleinsatz. Mit weiteren Kameras im Markt kann erfasst werden, ob sich Kunden in einem bestimmten Bereich ansammeln (Zonentracking) und wie der Kundenstrom in einzelnen wichtigen Bereichen verläuft (Heatmapping). Ein weiterer Anwendungsfall ist die Steuerung des Personaleinsatzes im Kassenbereich: Kunden warten nicht gerne an der Kasse, doch auf der anderen Seite ist ein überbesetzter Kassenbereich kostspielig. Damit bei einem plötzlichen Kundenansturm im Vorfeld Kassen flexibel besetzt werden können, warnt das System rechtzeitig. Die Daten gewinnt das System entweder von dem 3D sensorgestützten Kundenzähler im Eingangsbereich, der zusammen mit der durchschnittlichen Kundenverweildauer ausgewertet werden, oder über Kameras, die die aktuelle Anzahl der Kunden im Kassenbereich erfassen kann. Daraus kann Wanzl Connect ableiten, wann und wieviel Kassenpersonal gerade benötigt wird.
Lässt sich das System auch auf die Personaleinsatzplanung bzw. die Schlange vor der Frischetheke erweitern?
Mit Wanzl Connect und den bereits vorab beschriebenen Deckensensoren können wir in Echtzeit sagen, wie viele Personen aktuell vor der Frischetheke stehen. Mittels einer Nachricht auf ein Headset oder ein Smart Device kann der Marktleiter dann sofort reagieren, wenn die Schlange zu groß wird. Mit historischen Daten können zudem Stoßzeiten und Auslastung von Stores im Zeitverlauf analysiert und die Personaleinsatzplanung effektiv unterstützt werden.
Edeka-Kaufmann Sven Komp, der im Raum Wesel drei Supermärkte betreibt, hat sich für eine webbasierte Lösung mit Ampelsymbolik des Technologieanbieter Lase Peco Systemtechnik entschieden. Die Daten werden über ein Lasermesssystem bereitgestellt, das permanent die Kundenzahl in den Supermärkten ermittelt und auf mobile Endgeräte anzeigt. „Wir haben eine maximale Kundenzahl im System hinterlegt. Wenn die Auslastung 80 Prozent überschreitet, wechselt der Hintergrund von Grün auf Gelb. Bei 90 Prozent wechselt die Anzeige auf Rot und ein Wachmann kontrolliert am Eingang den Kundenfluss“, erklärt Sven Komp die Anwendung.
Die Firma S&K Solutions GmbH & Co. KG hat das digitale System E-Shelf-Labels entwickelt. Das Kundenstrom Management nutzt Infrarot-Sensoren, die über Körperwärme ein- und austretende Personen erkennt. Mittels Cloud-basierter Software werden diese Daten ausgewertet und an ein Ausgabegerät weitergegeben, entweder an den Digitalen Kundenstopper von E-Shelf-Labels oder den Media Player, der an ein bereits vorhandenes Gerät (Monitor und TV) mit HDMI-Eingang angeschlossen wird. Innerhalb der Software kann der Einzelhändler die Anzeige individuell anpassen und so das eigene Logo, Werbung oder Nachrichten einblenden. Das System speichert keine persönlichen Daten, sondern erfasst nur die Körperwärme mit Hilfe von IR-Sensoren. Durch das Überqueren des Sensorerfassungsbereichs nimmt es die Zählung auf. „Je nach Umgebung, in der das System installiert ist, verwenden wir zwei bis drei Sensoren. Während zwei Sensoren erfassen, von wo der Kunde kommt, wird ein möglicher dritter Sensor verwendet, um die Sensorgenauigkeit sicherzustellen und zu erhöhen“, sagt Sandra Schumacher, Pressesprecherin des Unternehmens. Das System entstammt einer Digital Signage Lösung, die bereits in verschiedenen Formen Anwendung findet, wenn auch zuvor nicht als Zutrittskontrollsystem. „Generell können wir das System an die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden anpassen und damit auch nach der Corona-Pandemie verwendbar machen. Ob weiterhin zur Zutrittskontrolle oder integriert in das Entertainment-System des Kunden, ist Frage der individuellen Anforderungen. Die Zukunftsfähigkeit des Systems ist damit in jedem Fall gegeben“, so Schumacher.
Eine interessante Lösung hat der Anbieter Axis Communication auf den Markt gebracht. „Grundsätzlich gibt es keine „One-Size-Fits-All“-Lösung, die für alle Situationen geeignet ist. In kleineren Läden reicht es zumeist eine Zähl-Kamera und ein kleines Display im Eingangsbereich zu installieren. Bei anderen sind größere bauliche Maßnahmen notwendig, um die neuen behördlichen Vorgaben zu erfüllen“, sagt Ralph Siegfried, Business Development Manager im Bereich Retail bei Axis Communications. Die technische Lösung basiert in jedem Fall auf einer IP-Kamera mit integrierter Videoanalyse, welche Personen, die den Laden betreten und verlassen, erfasst und so automatisiert einen schnellen Überblick über die Gesamtanzahl in einem Geschäft gibt. Über Lautsprecherdurchsagen oder automatisierte Hinweise kann auf dieser Grundlage eine Info an die Kunden erteilt werden. Durch eine Kopplung mit einem Monitor im Eingangsbereich können wartende Kunden in Echtzeit sehen, wann sie eintreten können. Axis bietet neben der Personenzählung am Eingang auch weitere Analysemöglichkeiten für den Handel, die Aufschluss über die Gesamtzahl der Kunden im Laden, Laufrichtungen oder Verweilzeiten in bestimmten Zonen gibt. Darüber hinaus beinhaltet das Portfolio Lösungen zur Messung der Länge von Warteschlangen an Servicetheken, eben z.B. der Frischetheke oder an der Kasse. Die Kameras können auch flexibel mit einem Lautsprecher kombiniert werden. So kann beispielsweise bei zu langen Warteschlangen ein Audioclip abgespielt werden oder eine entsprechende Benachrichtigung an das Personal gesendet werden.
Der Softwareanbieter Dimedis bietet dem Handel die digitale Einlasslösung „Visitor Control System“ (ViCo) an. Die Stele wird am Eingang platziert und zählt die ein- und austretenden Besucher. Der Händler kann einfach über eine App die Zahl der zulässigen Marktbesucher einstellen. Zudem wird der Personalaufwand im Eingangsbereich reduziert. Während der Wartezeit versorgt „ViCo“ die Kunden mit aktuellen Informationen. Anbieter Dimedis bietet das „Visitor Control System“ als Komplettlösung auf Mietbasis an.
Die Artec Technologies AG bietet eine automatisierte und einfach zu bedienende Lösung an. Herzstück des Systems ist die Artec App. Darüber hinaus sind lediglich eine Kamera am Eingangs-/Ausgangsbereich sowie ein app-fähiger Monitor nötig. Über die App wird die Personenanzahl im Gebäude mit der zulässigen Anzahl pro Quadratmeter abgestimmt. Die Kommunikation mit den Kunden erfolgt über den Monitor mit einem Ampelsystem und kurzen Textinformationen, wie viele Personen noch eintreten dürfen oder mit der Bitte um Geduld, bis jemand den Laden verlässt. Außerdem lässt sich die Hardware auch nach der Krise nutzen: Der Monitor beispielsweise für Werbemaßnahmen und die Kamera zur normalen Videoüberwachung und Kundenzählung.
Die Smart Occupancy-Lösung von Checkpoint System gibt Einzelhändlern einen Echtzeit-Überblick des Belegungsgrads in der Filiale. In Läden, die Belegungsgrenzen festgelegt haben, hilft Smart Occupancy den Mitarbeitern, Entscheidungen auf der Grundlage von Live-Daten zu treffen. Die Smart Occupancy-Lösung zählt die Anzahl der ein- und ausgehenden Personen und sendet eine Warnung an das Personal, wenn das Geschäft fast die maximale Kapazität erreicht hat.
Aldi Süd kontrolliert den Kundenstrom
Aldi Süd stattet rund die Hälfte seiner 1.930 Filialen mit einem digitalen System zur Zutrittskontrolle aus. Dies misst über Sensoren an den Ein- und Ausgängen die Auslastung der Filiale. So kann der Discounter gewährleisten, dass die notwendigen Abstandsregeln eingehalten werden und sich nur so viele Kunden in der Filiale aufhalten, wie in dem jeweiligen Bundesland behördlich zugelassen sind.
Die Sensoren stellt das Stuttgarter Start-up-Unternehmen Sensalytics zur Verfügung. Das Hightech-System besteht aus je zwei Videokameras, einer Analysesoftware und einem Kundenbildschirm. Die Kameras, die an der Decke im Ein- und Ausgangsbereich angebracht sind, erfassen die Kundenbewegungen in beide Richtungen. Eine Software berechnet in Echtzeit die aktuelle Auslastung im Laden. Sie schlägt sofort Alarm, sobald die zuvor definierte maximale Kundenzahl erreicht ist. Ist das der Fall, meldet das System das an den Bildschirm am Eingang. Eine Ampel zeigt dem Kunden in Grün und Rot, ob er eintreten darf oder draußen warten muss. Gleichzeitig werden die Filialmitarbeiter per SMS über kritische Schwellenwerte informiert, um zusätzlich eingreifen zu können. Nicht alle Lebensmittelhändler springen auf den Technikboom zur digitalen Einlasskontrolle auf. Die Pressestelle von Kaufland teilte auf Anfrage mit, dass sie unterschiedliche Lösungen prüfe. „Wir sehen jedoch aktuell keinen Bedarf für eine digitale Einlasskontrolle.“
Schon vor der Corona-Pandemie wollten Händler wissen, wie viele Kunden sich im Markt aufhalten, nun testen sie zunehmend digitale Systeme zur Einlasskontrolle. Welche Systeme was leisten.
Aufgrund der aktuellen Situation stehen Einzelhändler vor der Herausforderung, dem Kunden einfach und verständlich zu kommunizieren, ob sie das Geschäft betreten dürfen oder vor dem Eingang warten müssen, bis ein Kunde den Markt verlässt. Technologische Lösungen können dabei helfen, Kunden zu zählen und Abstände im Markt einzuhalten. Verschiedene Anbieter stellen technologische Lösungen vor, mit deren Hilfe Personen gezählt oder Kunden an die Abstandregelung erinnert werden können.
Wanzl regelt’s über Bildschirme
Alle sechs Edeka Gebauer und alle 14 Edeka Hieber Märkte werden mit dem System des Ladenbauers Wanzl ausgestattet. Jürgen Frank, Geschäftsbereichsleiter Shop Solutions und Leiter Marketing beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem neuen Einlasssystem.
LP: Wie funktioniert das System?
Jürgen Frank: Über einen Bildschirm am Eingangsbereich werden Kunden über die Anzahl der Personen im Markt und über die aktuelle Zutrittsmöglichkeit informiert. Befindet sich die maximal zulässige Anzahl an Personen im Markt, erfolgt eine optische Information. Alternativ können auch die im Markt vorhandenen Schiebetüren über einen Impuls geschlossen und geöffnet werden.
Inwieweit ist der Datenschutz gewährleistet?
Bei der Erfassung werden keinerlei personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert. Es handelt sich um eine ausschließlich anonyme Zählung der ein- und austretenden Personen. Das System zeichnet keine Videos auf und erkennt auch keine Persönlichkeitsmerkmale.
Wieviel Geld muss ein Händler investieren?
Zahlen können wir nicht nennen, da wir immer projekt- und kundenabhängig planen und für den jeweiligen Markt ein passendes Paket schnüren. Dafür bekommen die Kunden alles aus einer Hand: Konzeption, Hardware, Software und die serviceseitige Installation sind im Paket enthalten. Auf Basis einer Checkliste, die wir mit dem Kunden ausfüllen, ergeben sich die individuellen Anforderungen.
Ist Ihr System eine Option für die Zukunft – zum Beispiel für die Regulierung des Kundenansturms vor Feiertagen?
Ja, das ist definitiv denkbar. Das System hat aber auch weitere Anwendungsfelder, denn die mitgelieferte Hardware enthält bereits das Basispaket für Wanzl Connect, das digitale Store Management System. Auf dieser Basis können mit weiteren Komponenten zusätzliche Daten erhoben und somit die Performance der Standorte gemessen und gesteuert werden. Die zusätzlichen Informationen aus den Auswertungen helfen, bessere Entscheidungen bezüglich Marktsituation und Kundenverhalten zu treffen. So unterstützen beispielsweise die Daten über die Kundenbewegungen im Markt gezielte Marketingaktionen oder einen optimalen Personaleinsatz. Mit weiteren Kameras im Markt kann erfasst werden, ob sich Kunden in einem bestimmten Bereich ansammeln (Zonentracking) und wie der Kundenstrom in einzelnen wichtigen Bereichen verläuft (Heatmapping). Ein weiterer Anwendungsfall ist die Steuerung des Personaleinsatzes im Kassenbereich: Kunden warten nicht gerne an der Kasse, doch auf der anderen Seite ist ein überbesetzter Kassenbereich kostspielig. Damit bei einem plötzlichen Kundenansturm im Vorfeld Kassen flexibel besetzt werden können, warnt das System rechtzeitig. Die Daten gewinnt das System entweder von dem 3D sensorgestützten Kundenzähler im Eingangsbereich, der zusammen mit der durchschnittlichen Kundenverweildauer ausgewertet werden, oder über Kameras, die die aktuelle Anzahl der Kunden im Kassenbereich erfassen kann. Daraus kann Wanzl Connect ableiten, wann und wieviel Kassenpersonal gerade benötigt wird.
Lässt sich das System auch auf die Personaleinsatzplanung bzw. die Schlange vor der Frischetheke erweitern?
Mit Wanzl Connect und den bereits vorab beschriebenen Deckensensoren können wir in Echtzeit sagen, wie viele Personen aktuell vor der Frischetheke stehen. Mittels einer Nachricht auf ein Headset oder ein Smart Device kann der Marktleiter dann sofort reagieren, wenn die Schlange zu groß wird. Mit historischen Daten können zudem Stoßzeiten und Auslastung von Stores im Zeitverlauf analysiert und die Personaleinsatzplanung effektiv unterstützt werden.
Anbieter für digitale Zugangskontrollen
Edeka-Kaufmann Sven Komp, der im Raum Wesel drei Supermärkte betreibt, hat sich für eine webbasierte Lösung mit Ampelsymbolik des Technologieanbieter Lase Peco Systemtechnik entschieden. Die Daten werden über ein Lasermesssystem bereitgestellt, das permanent die Kundenzahl in den Supermärkten ermittelt und auf mobile Endgeräte anzeigt. „Wir haben eine maximale Kundenzahl im System hinterlegt. Wenn die Auslastung 80 Prozent überschreitet, wechselt der Hintergrund von Grün auf Gelb. Bei 90 Prozent wechselt die Anzeige auf Rot und ein Wachmann kontrolliert am Eingang den Kundenfluss“, erklärt Sven Komp die Anwendung.
Die Firma S&K Solutions GmbH & Co. KG hat das digitale System E-Shelf-Labels entwickelt. Das Kundenstrom Management nutzt Infrarot-Sensoren, die über Körperwärme ein- und austretende Personen erkennt. Mittels Cloud-basierter Software werden diese Daten ausgewertet und an ein Ausgabegerät weitergegeben, entweder an den Digitalen Kundenstopper von E-Shelf-Labels oder den Media Player, der an ein bereits vorhandenes Gerät (Monitor und TV) mit HDMI-Eingang angeschlossen wird. Innerhalb der Software kann der Einzelhändler die Anzeige individuell anpassen und so das eigene Logo, Werbung oder Nachrichten einblenden. Das System speichert keine persönlichen Daten, sondern erfasst nur die Körperwärme mit Hilfe von IR-Sensoren. Durch das Überqueren des Sensorerfassungsbereichs nimmt es die Zählung auf. „Je nach Umgebung, in der das System installiert ist, verwenden wir zwei bis drei Sensoren. Während zwei Sensoren erfassen, von wo der Kunde kommt, wird ein möglicher dritter Sensor verwendet, um die Sensorgenauigkeit sicherzustellen und zu erhöhen“, sagt Sandra Schumacher, Pressesprecherin des Unternehmens. Das System entstammt einer Digital Signage Lösung, die bereits in verschiedenen Formen Anwendung findet, wenn auch zuvor nicht als Zutrittskontrollsystem. „Generell können wir das System an die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden anpassen und damit auch nach der Corona-Pandemie verwendbar machen. Ob weiterhin zur Zutrittskontrolle oder integriert in das Entertainment-System des Kunden, ist Frage der individuellen Anforderungen. Die Zukunftsfähigkeit des Systems ist damit in jedem Fall gegeben“, so Schumacher.
Eine interessante Lösung hat der Anbieter Axis Communication auf den Markt gebracht. „Grundsätzlich gibt es keine „One-Size-Fits-All“-Lösung, die für alle Situationen geeignet ist. In kleineren Läden reicht es zumeist eine Zähl-Kamera und ein kleines Display im Eingangsbereich zu installieren. Bei anderen sind größere bauliche Maßnahmen notwendig, um die neuen behördlichen Vorgaben zu erfüllen“, sagt Ralph Siegfried, Business Development Manager im Bereich Retail bei Axis Communications. Die technische Lösung basiert in jedem Fall auf einer IP-Kamera mit integrierter Videoanalyse, welche Personen, die den Laden betreten und verlassen, erfasst und so automatisiert einen schnellen Überblick über die Gesamtanzahl in einem Geschäft gibt. Über Lautsprecherdurchsagen oder automatisierte Hinweise kann auf dieser Grundlage eine Info an die Kunden erteilt werden. Durch eine Kopplung mit einem Monitor im Eingangsbereich können wartende Kunden in Echtzeit sehen, wann sie eintreten können. Axis bietet neben der Personenzählung am Eingang auch weitere Analysemöglichkeiten für den Handel, die Aufschluss über die Gesamtzahl der Kunden im Laden, Laufrichtungen oder Verweilzeiten in bestimmten Zonen gibt. Darüber hinaus beinhaltet das Portfolio Lösungen zur Messung der Länge von Warteschlangen an Servicetheken, eben z.B. der Frischetheke oder an der Kasse. Die Kameras können auch flexibel mit einem Lautsprecher kombiniert werden. So kann beispielsweise bei zu langen Warteschlangen ein Audioclip abgespielt werden oder eine entsprechende Benachrichtigung an das Personal gesendet werden.
Der Softwareanbieter Dimedis bietet dem Handel die digitale Einlasslösung „Visitor Control System“ (ViCo) an. Die Stele wird am Eingang platziert und zählt die ein- und austretenden Besucher. Der Händler kann einfach über eine App die Zahl der zulässigen Marktbesucher einstellen. Zudem wird der Personalaufwand im Eingangsbereich reduziert. Während der Wartezeit versorgt „ViCo“ die Kunden mit aktuellen Informationen. Anbieter Dimedis bietet das „Visitor Control System“ als Komplettlösung auf Mietbasis an.
Die Artec Technologies AG bietet eine automatisierte und einfach zu bedienende Lösung an. Herzstück des Systems ist die Artec App. Darüber hinaus sind lediglich eine Kamera am Eingangs-/Ausgangsbereich sowie ein app-fähiger Monitor nötig. Über die App wird die Personenanzahl im Gebäude mit der zulässigen Anzahl pro Quadratmeter abgestimmt. Die Kommunikation mit den Kunden erfolgt über den Monitor mit einem Ampelsystem und kurzen Textinformationen, wie viele Personen noch eintreten dürfen oder mit der Bitte um Geduld, bis jemand den Laden verlässt. Außerdem lässt sich die Hardware auch nach der Krise nutzen: Der Monitor beispielsweise für Werbemaßnahmen und die Kamera zur normalen Videoüberwachung und Kundenzählung.
Die Smart Occupancy-Lösung von Checkpoint System gibt Einzelhändlern einen Echtzeit-Überblick des Belegungsgrads in der Filiale. In Läden, die Belegungsgrenzen festgelegt haben, hilft Smart Occupancy den Mitarbeitern, Entscheidungen auf der Grundlage von Live-Daten zu treffen. Die Smart Occupancy-Lösung zählt die Anzahl der ein- und ausgehenden Personen und sendet eine Warnung an das Personal, wenn das Geschäft fast die maximale Kapazität erreicht hat.
Aldi Süd kontrolliert den Kundenstrom
Aldi Süd stattet rund die Hälfte seiner 1.930 Filialen mit einem digitalen System zur Zutrittskontrolle aus. Dies misst über Sensoren an den Ein- und Ausgängen die Auslastung der Filiale. So kann der Discounter gewährleisten, dass die notwendigen Abstandsregeln eingehalten werden und sich nur so viele Kunden in der Filiale aufhalten, wie in dem jeweiligen Bundesland behördlich zugelassen sind.
Die Sensoren stellt das Stuttgarter Start-up-Unternehmen Sensalytics zur Verfügung. Das Hightech-System besteht aus je zwei Videokameras, einer Analysesoftware und einem Kundenbildschirm. Die Kameras, die an der Decke im Ein- und Ausgangsbereich angebracht sind, erfassen die Kundenbewegungen in beide Richtungen. Eine Software berechnet in Echtzeit die aktuelle Auslastung im Laden. Sie schlägt sofort Alarm, sobald die zuvor definierte maximale Kundenzahl erreicht ist. Ist das der Fall, meldet das System das an den Bildschirm am Eingang. Eine Ampel zeigt dem Kunden in Grün und Rot, ob er eintreten darf oder draußen warten muss. Gleichzeitig werden die Filialmitarbeiter per SMS über kritische Schwellenwerte informiert, um zusätzlich eingreifen zu können. Nicht alle Lebensmittelhändler springen auf den Technikboom zur digitalen Einlasskontrolle auf. Die Pressestelle von Kaufland teilte auf Anfrage mit, dass sie unterschiedliche Lösungen prüfe. „Wir sehen jedoch aktuell keinen Bedarf für eine digitale Einlasskontrolle.“