Während der Streit über die richtige Deklarierung zwischen den Herstellern von Öko-Kaffeekapseln zunehmend vor Gericht ausgefochten wird, steigert Café Royal seinen Abverkauf durch die Umstellung auf Kapseln aus Aluminium. Ein Pro und Contra.
Über Verpackungen wird viel diskutiert. Besonders gut zu beobachten ist das bei Kaffeekapseln. Die Aluminium-Kapsel steht schon seit Jahren unter Beschuss. Plastik ist so unbeliebt wie nie. Vor die Wahl zwischen zwei Verpackungsoptionen für dasselbe Produkt gestellt, würden neun von zehn befragten Verbrauchern die Verpackungsvariante mit 85 Prozent weniger Plastik wählen. So das Ergebnis einer Studie von L‘ObSoCo. Mit kompostierbaren Kunststoffen wollen Hersteller wie Lavazza, Daboven oder Unicaps dem Verbraucher die Wahl erleichtern. Doch plastikfrei sind die Kapseln deshalb nicht unbedingt: Das Oberlandesgericht München qualifiziert Angaben wie „plastikfrei“ oder „ohne Plastik“ von Kaffeekapseln als irreführend, sofern sie Kunststoff enthalten. Die Kapseln von Unicaps bestehen zwar zu mindestens 62 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Die übrigen 38 Prozent fallen nach der Entscheidung des Gerichts jedoch unter Kunststoffe. Die Frage aller Fragen bleibt also: Alu oder Kunststoff – was verkauft sich besser?
Durchschnittlich 43 Prozent der Deutschen gaben an, dass sie beim Lebensmitteleinkauf gar nicht oder fast gar nicht über die Recyclingfähigkeit von Verpackungen informiert werden. So das Ergebnis der L‘ObSoCo-Studie.
Bei Kaffekapseln sieht es besser aus: Anbieter wie Nestlé, Tchibo und Minges klären im Internet ausführlich über Produktion und Recycling auf. Nespresso, Capsa, Cafissimo und Jacobs bilden den Grünen Punkt auf ihren Verpackungen ab. Café Royal ist zwar zertifiziert, verzichtet aber auf die Kennzeichnung auf der Verpackung.
*Die Grafik zeigt die Empfehlung des jeweiligen Unternehmen zur Entsorgung.
Pro Kunststoff
Die Herstellung von Primäraluminium kostet über alle Produktionsstufen hinweg deutlich mehr Energie als die von Kunststoff aus Rohöl. Zudem verursacht die Alugewinnung aus Bauxit giftigen Rotschlamm. Tchibo setzt deshalb beispielsweise auf den Kunststoff Polypropylen (PP), der aus Kohlenstoff und Wasserstoff besteht.
Pro Biokunststoffe
Ihre Herstellung kostet weniger bis keine fossile Ressourcen.
Lavazza und Unicaps empfehlen die Entsorgung über die Bio-Tonne, nach Prüfung der Regeln des lokalen Abfallwirtschaftsunternehmens. Julian Reitze, Gründer des Start-ups Rezemo, das Kapseln aus Holzfasern herstellt, zweifelt den Sinn dieser Empfehlung an. Ob man eine Kapsel in der Bio-Tonne entsorgen kann, ist aus Reitzes Sicht nicht entscheidend, sondern die Herstellung. Auch Reinhard Trumme, Prokurist des Kapselhersteller Golden Compound kritisiert die Kommunikation von Lavazza und Unicaps.“Obwohl unsere Kapsel wissenschaftlich nachgewiesen im Heimkompost top performt, halten wir uns strikt an die rechtlichen Vorgaben.“ Golden Compound mache deshalb ebenso wie die Firma Minges keine Werbung für die Entsorgung in der Biotonne.
Pro Aluminium
Die Entscheidung für Aluminium begründen Kapselhersteller wie Nestlé und Delica mit der Dichte des Materials. Es schützt optimal vor Luft, Feuchtigkeit und Licht.
Pro Alu-Kapsel wird wenig Material benötigt. (Circa ein Gramm.)
In Deutschland kann entsorgtes Aluminium laut Umweltbundesamt zu 84 Prozent zu Sekundäraluminium verarbeitet werden. Der Energieaufwand dafür sei um 95 Prozent geringer als für Primäraluminium. Kunststoffkapseln haben schlechtere Recycling-Quoten. Die Infrarot-Scanner der Müllsortieranlagen können zwar viele Kapseln erkennen, sortieren aber nur bestimmte Kunststoffe aus – schwarze nicht. Auch dafür gibt eine Lösung: Tchibo hat seit 2016 seine Kapsel mit einer weißen Innenschicht versehen.
Grüner Punkt
Unternehmen, die ihre Produkte mit Grünem Punkt anbieten, zahlen nicht nur fürs Entsorgen der Verpackungen, sondern freiwillig auch für das der Kapseln. Verbraucher sollten Alu-Kapseln aber immer in der gelben Tonne entsorgen. Die Anlagen sortieren sie auch ohne Lizens fürs Recycling aus. Das ist zwar nicht im Sinne der dualen Systeme, aber doch besser für die Umwelt.
Während der Streit über die richtige Deklarierung zwischen den Herstellern von Öko-Kaffeekapseln zunehmend vor Gericht ausgefochten wird, steigert Café Royal seinen Abverkauf durch die Umstellung auf Kapseln aus Aluminium. Ein Pro und Contra.
Über Verpackungen wird viel diskutiert. Besonders gut zu beobachten ist das bei Kaffeekapseln. Die Aluminium-Kapsel steht schon seit Jahren unter Beschuss. Plastik ist so unbeliebt wie nie. Vor die Wahl zwischen zwei Verpackungsoptionen für dasselbe Produkt gestellt, würden neun von zehn befragten Verbrauchern die Verpackungsvariante mit 85 Prozent weniger Plastik wählen. So das Ergebnis einer Studie von L‘ObSoCo. Mit kompostierbaren Kunststoffen wollen Hersteller wie Lavazza, Daboven oder Unicaps dem Verbraucher die Wahl erleichtern. Doch plastikfrei sind die Kapseln deshalb nicht unbedingt: Das Oberlandesgericht München qualifiziert Angaben wie „plastikfrei“ oder „ohne Plastik“ von Kaffeekapseln als irreführend, sofern sie Kunststoff enthalten. Die Kapseln von Unicaps bestehen zwar zu mindestens 62 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Die übrigen 38 Prozent fallen nach der Entscheidung des Gerichts jedoch unter Kunststoffe. Die Frage aller Fragen bleibt also: Alu oder Kunststoff – was verkauft sich besser?
Durchschnittlich 43 Prozent der Deutschen gaben an, dass sie beim Lebensmitteleinkauf gar nicht oder fast gar nicht über die Recyclingfähigkeit von Verpackungen informiert werden. So das Ergebnis der L‘ObSoCo-Studie.
Bei Kaffekapseln sieht es besser aus: Anbieter wie Nestlé, Tchibo und Minges klären im Internet ausführlich über Produktion und Recycling auf. Nespresso, Capsa, Cafissimo und Jacobs bilden den Grünen Punkt auf ihren Verpackungen ab. Café Royal ist zwar zertifiziert, verzichtet aber auf die Kennzeichnung auf der Verpackung.
*Die Grafik zeigt die Empfehlung des jeweiligen Unternehmen zur Entsorgung.
Pro Kunststoff
Pro Biokunststoffe
Pro Aluminium
Grüner Punkt
Unternehmen, die ihre Produkte mit Grünem Punkt anbieten, zahlen nicht nur fürs Entsorgen der Verpackungen, sondern freiwillig auch für das der Kapseln. Verbraucher sollten Alu-Kapseln aber immer in der gelben Tonne entsorgen. Die Anlagen sortieren sie auch ohne Lizens fürs Recycling aus. Das ist zwar nicht im Sinne der dualen Systeme, aber doch besser für die Umwelt.