Risikomanagement

Kommunikation in der Krise: Das gilt es zu beachten

Krisenkommunikation

Sybille Geitel, Vorstand der Beratungsagentur Engel & Zimmermann, erklärt, was Unternehmen aus Vogelgrippe und Coronavirus lernen können.

Krisenkommunikation

7 Tipps für eine gelungene Kommunikation in der Krise

Nur wenige Stunden nach dem der Coronavirus bei einem Mitarbeiter des Cabriodachherstellers Webasto festgestellt wurde, tummelten sich bereits die Kamerateams vor der Firmenzentrale in Stockdorf in Bayern. Die Anwohner reagierten mit einem Run auf Mundschutzmasken und Desinfektionsmittel. Medien spielen in Krisensituationen eine wichtige Rolle. Sie klären den Verbraucher auf, warnen und verhindern so vielleicht auch die Ausbreitung gefährlicher Viren. Soweit so gut! Oft sieht die Realität jedoch anders aus. Falsche Informationen kursieren durchs Netz, machen Angst. Wer als erster im Land betroffen ist, muss mit einem großen Medienaufgebot ähnlich wie bei Webasto rechnen. Wie also vorgehen?

Sybille Geitel
Sybille Geitel

Live-Mitschnitt:
Sybille Geitel: Kommunikation in der Krise – was tun (und was lassen)?

Audiospur vom Fleischkongress 2020

1

Sammeln Sie Infos und arbeiten Sie diese verständlich auf

Arbeiten Sie alle Infos verständlich auf und halten sie für die Krise bereit. Nur mit Vorbereitung können Sie schnell reagieren!

2

Versuchen Sie keine negativen Begriffe zu verwenden

Bei der Vogelgrippe schafften es die Presseagenturen, konsequent von einer Grippe – also eher einer harmlosen Sache – zu sprechen. Bei der Schweinepest ist das nicht gelungen. Trotzdem ist es ratsam, mit diesem Wort sparsam umzugehen und die eher distanziert und wissenschaftlich wirkende Abkürzung ASP in der Kommunikation einzusetzen.

3

Eine Botschaft an alle

Versuchen Sie nicht mit der Fachpresse anders zu kommunizieren als mit den Massenmedien. Durch das Internet sind viele Nachrichten und Texte für nahezu jeden aufrufbar. Die Kommunikation muss also einheitlich bleiben. Mehr oder andere Informationen an die Fachpresse rauszugeben, in der Hoffnung, dass diese differenzierter damit umgeht, ist deshalb nicht mehr sinnvoll.

4

Betonen Sie was Sie gemacht haben

Erklären Sie, was Sie bereits unternommen haben, um den Verbraucher zu schützen und die Qualität weiterhin zu garantieren.

5

Beobachten Sie genau, was über Sie geschrieben wird

Das Unternehmen googeln kann da schon einen ersten Überblick geben. Genauere Daten bekommen Unternehmen über Agenturen, die Programme zur Überprüfung nutzen.

6

Keine Wasserstandsmeldungen an die Presse

Manchmal ist es besser, keinen Kommentar abzugeben. Nutzen Sie Ihr Recht und lehnen Presseanfragen höflich ab. Es nutzt selten, im Zusammenhang mit einer Pest erwähnt zu werden. Das gilt auch, wenn Sie eigentlich gar nicht betroffen sind.

7

Transparent bleiben mit überdachter Kommunikation

Natürlich müssen Unternehmen transparent bleiben, aber nicht immer hilft es, jedem alle Informationen an die Hand zu geben. Überlegen Sie genau, was Sie kommunizieren. Zurückhaltung ist bei diesen schwierigen Themen angemessen.

Kann man Krisen vorbereiten?

Krisen sind niemals normal. Krisen kommen nämlich immer dann, wenn man sie nicht erwartet, aber in jedem Fall ungelegen. Trotzdem: Der Fall lässt sich vorbereiten.
Wie gehen Unternehmen kommunikativ mit einer Krise idealerweise um? Welche Rolle spielen Glaubwürdigkeit, Schnelligkeit, Ehrlichkeit?
LP-Chefredakteur Reiner Mihr fragt den Kommunikations-Experten Stefan Häseli, Inhaber der Atelier Coaching & Training AG, einer Beratungs- und Trainingsagentur aus Gossau bei St. Gallen in der Schweiz.