Bei der Digitalisierung spielt die RFID-Technologie eine wichtige Rolle. Sie verpasst jedem Produkt einen unverwechselbaren Fingerabdruck. Ein Überblick, wo die Technologie bereits im Einsatz ist und wozu man sie noch verwenden kann.
RFID steht als Abkürzung für den englischen Begriff „radio frequency identification“. Es geht um die Identifizierung mittels elektromagnetischer Wellen. Anders ausgedrückt: ein Transponder, der passiv (ohne Energiequelle wie etwa eine Batterie) sendet, mit einem Gerät ausgelesen werden kann – und ein einzigartiges Signal sendet. Wenn man die Technologie in ein Etikett (englisch: tag) einbaut, kann man damit einfach und sicher Produkte markieren.
Tags gegen die Uniformität
Ein Beispiel: Wenn ein Hotelinhaber 10.000 weiße Handtücher (die alle gleich aussehen) besitzt, und jedes einzelne mit einem Etikett versieht, dann weiß er, wo sich welches Exemplar aufhält. So kann der Hotelier nachverfolgen, wie viele Handtücher auf den Zimmern liegen, wie viele gerade in der Wäscherei sind, wie viele sauber und verpackt im Lager auf ihren Einsatz warten. Und, welche leider den Weg als Sammlerstück zu einem unehrlichen Gast gefunden haben.
Wenn man über den Einsatz von RFID spricht, ist Diebstahlsicherung ist ein zentrales Thema. Allerdings muss man berücksichtigen, dass jeder einzelne Tag (so nennt man die Etiketten) derzeit noch etwa drei Cent kostet. Wenn der Preis pro Stück sinkt – was zu erwarten ist, wenn die Stückzahlen steigen – werden die Anwendungsgebiete breiter.
Kontaktloses Bezahlen mit RFID möglich
Für den Handel ist ein weiteres Einsatzgebiet interessant: das bargeldlose Bezahlen. Noch ist es Zukunftsmusik, aber technisch durchaus machbar, wie VR Payment, der hauseigene Spezialist für bargeldloses Bezahlen der Volks- und Raiffeisenbanken, erklärt.
So funktioniert es: Der Payfree-Kunde geht durch eine RFID-Zone, in der die Waren automatisch gescannt und ein Bezahlprozess per App ausgelöst wird. Keine Warteschlangen, kein Auspacken der Ware auf Kassenbänder, keine aufwendigen Kameras oder Sensorik zum Erfassen der Produkte im Einkaufskorb. Die RIFD-Zone besteht aus einer 1,5 bis 2 Meter langen Fußmatte (siehe großes Foto oben) und einer ebenfalls mit Sensoren ausgestatten Wand.
„Mit Payfree wird die Vision Realität, dass das Bezahlen zum Hintergrundprozess des Einkaufens wird. Das haben wir für den Teil des Handels geschaffen, der bereit ist, seine Waren zu taggen“, erklärt Carlos Gómez-Sáez, Geschäftsführer von VR Payment. Doch genau an dieser Stelle wird es für den Lebensmittelhandel zur Vision. Denn die Tags sind heute mit etwa drei Cent noch recht teuer. Payfree zielt aktuell eher auf den Mode-, Schuh- und Kosmetikhandel ab. „Aber auch für Produkte mit niedrigen Verkaufspreisen kann das Verfahren aufgrund der stark sinkenden Kosten für Tags interessant werden“, ist Gómez überzeugt.
Drei Fragen an Thomas Kaiser
Wie interessant ist die RFID-Technologie für den Einsatz im Lebensmitteleinzelhandel? Dazu eine Einschätzung von Thomas Kaiser. Der Elektroingenieur ist Professor an der Universität Duisburg Essen und zugleich Geschäftsführer des Unternehmens „ID4us“.
Was macht die RIFD-Technik für den Retail so interessant? Die RIFD-Technik gibt es ja bereits seit etwa 20 Jahren. Entsprechend groß ist die Erfahrung damit. Da es auf Radiowellentechnik aufbaut, ist der Vorteil heute die Kombination aus geringer Transpondergröße, unauffälliger Auslesemöglichkeit und einem relativ geringen Preis von etwa drei Cent aktuell.
Wo sehen Sie aktuell die größten Hemmnisse für RIFD im LEH? Zwei Dinge mögen auch heute RIFD-Tags, also die Transponder nicht: Feuchtigkeit und Metall. Deshalb ist der Einsatz im Kühl- und Tiefkühlbereich problematisch. Ebenso sind Tags auf Getränkedosen und Konserven nicht zuverlässig. Das schränkt die Nutzung im LEH heute noch deutlich ein. Ich glaube auch, dass die Kosten für den Tag aktuell für den LEH mit seiner Vielzahl von Produkten im niedrigen Preissegment noch zu hoch ist.
Wann werden wir mit vollen Einkaufswagen ohne Anzuhalten dank RFID-Technikaus dem Supermarkt fahren und automatisch bezahlt haben? Ich halte das in den nächsten zehn Jahren noch für unrealistisch, aber es wird in Zukunft möglich sein.
Unverzichtbar für die Rückverfolgbarkeit
Seit langem wird die RFID-Technologie bei Produktion und Transport von Waren genutzt. Beispiel Fleischindustrie: Nach der Zerlegung der Schlachtkörper kommen die Teilstücke in spezielle Wannen, die mittels RFID-Tags gekennzeichnet werden. Das ermöglicht die Steuerung und Überwachung der Prozesse und ermöglicht die Rückverfolgbarkeit der einzelnen Produktionschargen.
Bei der Digitalisierung spielt die RFID-Technologie eine wichtige Rolle. Sie verpasst jedem Produkt einen unverwechselbaren Fingerabdruck. Ein Überblick, wo die Technologie bereits im Einsatz ist und wozu man sie noch verwenden kann.
RFID steht als Abkürzung für den englischen Begriff „radio frequency identification“. Es geht um die Identifizierung mittels elektromagnetischer Wellen. Anders ausgedrückt: ein Transponder, der passiv (ohne Energiequelle wie etwa eine Batterie) sendet, mit einem Gerät ausgelesen werden kann – und ein einzigartiges Signal sendet. Wenn man die Technologie in ein Etikett (englisch: tag) einbaut, kann man damit einfach und sicher Produkte markieren.
Tags gegen die Uniformität
Ein Beispiel: Wenn ein Hotelinhaber 10.000 weiße Handtücher (die alle gleich aussehen) besitzt, und jedes einzelne mit einem Etikett versieht, dann weiß er, wo sich welches Exemplar aufhält. So kann der Hotelier nachverfolgen, wie viele Handtücher auf den Zimmern liegen, wie viele gerade in der Wäscherei sind, wie viele sauber und verpackt im Lager auf ihren Einsatz warten. Und, welche leider den Weg als Sammlerstück zu einem unehrlichen Gast gefunden haben.
Wenn man über den Einsatz von RFID spricht, ist Diebstahlsicherung ist ein zentrales Thema. Allerdings muss man berücksichtigen, dass jeder einzelne Tag (so nennt man die Etiketten) derzeit noch etwa drei Cent kostet. Wenn der Preis pro Stück sinkt – was zu erwarten ist, wenn die Stückzahlen steigen – werden die Anwendungsgebiete breiter.
Kontaktloses Bezahlen mit RFID möglich
Für den Handel ist ein weiteres Einsatzgebiet interessant: das bargeldlose Bezahlen. Noch ist es Zukunftsmusik, aber technisch durchaus machbar, wie VR Payment, der hauseigene Spezialist für bargeldloses Bezahlen der Volks- und Raiffeisenbanken, erklärt.
So funktioniert es: Der Payfree-Kunde geht durch eine RFID-Zone, in der die Waren automatisch gescannt und ein Bezahlprozess per App ausgelöst wird. Keine Warteschlangen, kein Auspacken der Ware auf Kassenbänder, keine aufwendigen Kameras oder Sensorik zum Erfassen der Produkte im Einkaufskorb. Die RIFD-Zone besteht aus einer 1,5 bis 2 Meter langen Fußmatte (siehe großes Foto oben) und einer ebenfalls mit Sensoren ausgestatten Wand.
„Mit Payfree wird die Vision Realität, dass das Bezahlen zum Hintergrundprozess des Einkaufens wird. Das haben wir für den Teil des Handels geschaffen, der bereit ist, seine Waren zu taggen“, erklärt Carlos Gómez-Sáez, Geschäftsführer von VR Payment. Doch genau an dieser Stelle wird es für den Lebensmittelhandel zur Vision. Denn die Tags sind heute mit etwa drei Cent noch recht teuer. Payfree zielt aktuell eher auf den Mode-, Schuh- und Kosmetikhandel ab. „Aber auch für Produkte mit niedrigen Verkaufspreisen kann das Verfahren aufgrund der stark sinkenden Kosten für Tags interessant werden“, ist Gómez überzeugt.
Drei Fragen an Thomas Kaiser
Wie interessant ist die RFID-Technologie für den Einsatz im Lebensmitteleinzelhandel? Dazu eine Einschätzung von Thomas Kaiser. Der Elektroingenieur ist Professor an der Universität Duisburg Essen und zugleich Geschäftsführer des Unternehmens „ID4us“.
Was macht die RIFD-Technik für den Retail so interessant?
Die RIFD-Technik gibt es ja bereits seit etwa 20 Jahren. Entsprechend groß ist die Erfahrung damit. Da es auf Radiowellentechnik aufbaut, ist der Vorteil heute die Kombination aus geringer Transpondergröße, unauffälliger Auslesemöglichkeit und einem relativ geringen Preis von etwa drei Cent aktuell.
Wo sehen Sie aktuell die größten Hemmnisse für RIFD im LEH?
Zwei Dinge mögen auch heute RIFD-Tags, also die Transponder nicht: Feuchtigkeit und Metall. Deshalb ist der Einsatz im Kühl- und Tiefkühlbereich problematisch. Ebenso sind Tags auf Getränkedosen und Konserven nicht zuverlässig. Das schränkt die Nutzung im LEH heute noch deutlich ein. Ich glaube auch, dass die Kosten für den Tag aktuell für den LEH mit seiner Vielzahl von Produkten im niedrigen Preissegment noch zu hoch ist.
Wann werden wir mit vollen Einkaufswagen ohne Anzuhalten dank RFID-Technik aus dem Supermarkt fahren und automatisch bezahlt haben?
Ich halte das in den nächsten zehn Jahren noch für unrealistisch, aber es wird in Zukunft möglich sein.
Unverzichtbar für die Rückverfolgbarkeit
Seit langem wird die RFID-Technologie bei Produktion und Transport von Waren genutzt. Beispiel Fleischindustrie: Nach der Zerlegung der Schlachtkörper kommen die Teilstücke in spezielle Wannen, die mittels RFID-Tags gekennzeichnet werden. Das ermöglicht die Steuerung und Überwachung der Prozesse und ermöglicht die Rückverfolgbarkeit der einzelnen Produktionschargen.