Knapp 70 Prozent der Deutschen wollen sich laut einer GfK-Studie nachhaltig verhalten – und das auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Viele Hersteller setzen vermehrt recycelte Verpackungsmaterialen und natürliche Inhaltsstoffe ein. Ein Beispiel dafür ist Flüssigwaschmittel.
Henkel stellt das Flüssigwaschmittel von Perwoll auf Flaschen um, die zu 25 Prozent aus recyceltem Polyethylen (PE) bestehen. Recyceltes PE, auch rPE, ist wiederverwertetes Plastik aus Endverbraucher-Haushalten. Die Henkel-Marke Persil Green Power baut diesen Ansatz weiter aus. Die Flasche ist zu 50 Prozent aus recyceltem Material hergestellt. Hersteller wie Ecovert und Seventh Generation von Unilever vertreiben ihr Flüssigwaschmittel bereits in Flaschen, die zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Warum die vollständige Umstellung nicht so einfach ist, erklärt Henkel: „Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem, recyceltem PE-Material aus Plastik-Abfällen aus Endverbraucher-Haushalten ist immer noch – im Gegensatz zu PET – stark begrenzt.“
Auch Ästhetik, Leistung und Duft dürfen bei den traditionellen Marken nicht beeinflusst werden. Der prozentuale Rezyklat-Einsatz pro Produkt ergibt sich für Henkel also aus den vorhandenen Verfügbarkeiten und Qualitäten je Lieferquelle.
Kunststoffrecycling ist immer noch ein Nischengeschäft
Ein Ziel vieler Unternehmen ist es, Flüssigwaschmittel nur noch in Flaschen aus recyceltem Material zu verkaufen. Um das zu erreichen, müssen sie die Verfügbarkeit von hochwertigen Rezyklaten kontinuierlich steigern. Eine komplexe Aufgabe, die durch den Anstieg des Plastikverbrauchs während der Corona-Pandemie zusätzlich erschwert wird. Der extrem niedrige Ölpreis macht Kunststoff, dessen Preis sich schon seit Jahren auf Talfahrt befindet, noch billiger. Die Kosten für die Herstellung von Rezyklaten aber hängen von anderen Faktoren ab. Bisher ist es nicht gelungen, die Produktion auszuweiten und damit über Skaleneffekte billiger zu machen, so Der Grüne Punkt.
Auch Procter & Gamble treibt sein Engagement für mehr Recycling und nachhaltigeren Konsum voran. So soll verstärkt Kunststoffrecyclat in der Flüssigwaschmittelflasche von Ariel eingesetzt werden. Für eine bessere Sortierung in der Mülltrennungsanlage testen Hersteller in Europa den Einsatz von digitalen Wasserzeichen auf breiter Basis. Die Tests der Marken Lenor Wäscheparfum, Unstoppables und Fairy beginnen voraussichtlich ab Oktober 2020.
Frosch setzt auf Standbodenbeutel
Die Marke Frosch geht, wie so oft, einen anderen Weg und setzt seit April auf einen neuen Standbodenbeutel. Der gesamte Beutel inklusive Ausgießer und Kappe besteht aus ein und demselben Material (Polyethylen). Man verzichtet dabei auf Klebstoffe und sonstige Barrierematerialien, die das Recycling erschweren. Stattdessen wird der Beutel verschweißt. Die dünne, bedruckte Folie, auf der alle Produktinformationen zu finden sind, ist von Hand durch den Verbraucher oder später in der Sortieranlage abtrennbar. Dadurch ist die Recyclingfähigkeit des Beutels zu 100 Prozent gewährleistet. Der Beutel besteht jedoch nicht aus recyceltem Material. Dazu soll es erst 2021 kommen.
„Da Standbodenbeutel noch nie aus Altplastik hergestellt wurden, sind dafür ausgiebige Tests notwendig.“
Chemiekonzern Werner & Mertz über seine Entscheidung zu den neuen Standbodenbeuteln von Frosch.
Natürliche Inhaltsstoffe werden wichtiger
Auch bei den Inhaltsstoffen bessern die Hersteller nach. Persil Green Power besteht zu 85 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen. Zu den naturbasierten Inhaltsstoffen zählen beispielsweise die waschaktiven Substanzen, die Tenside. Diese gehören auch zu den pflanzenbasierten Inhaltsstoffen von Spee Aktiv Gel Nature, für das Henkel 77 Prozent pflanzenbasierte Inhaltsstoffe auslobt. Henkel erklärt: „Um dem Premium-Ansatz unserer Marke Persil gerecht zu werden, war uns eine höhere Zahl bei Persil Green Power im Vergleich zu Spee Aktiv Gel Nature wichtig.“
Stoffe, die keinen natürlichen Ursprung haben, sind beispielsweise Konservierungsmittel, Farbstoffe und Wasserenthärter.
Inhaltsstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe können viele Bestandteile von Wasch- und Reinigungsmitteln nicht ersetzen, da diese anorganisch sind. Eine wichtige Ausnahme bilden Tenside, die waschaktiven Substanzen, welche aus zwei Teilen bestehen: Der lipophile – „fettfreundliche“ – Teil wird aus pflanzlichen oder erdölbasierten Ölen gewonnen; der hydrophile – „wasserfreundliche“ – Teil ist in der Regel erdölbasiert oder anorganisch. Um optimale Waschleistungen erzielen zu können, setzt Henkel eine Mischung verschiedener Tenside ein. Dabei basieren die lipophilen Anteile überwiegend auf nachwachsenden Rohstoffen.
„Das Beispiel Tenside macht deutlich, dass ein Zusammenspiel unterschiedlicher Rohstoffbasen hilfreich für die Leistung ist. Um 100 Prozent Persil-Leistung anzubieten, setzen wir daher keine Rezeptur ein, die zu 100 Prozent aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs besteht“, erklärt Henkel. Werner & Mertz will sich zum Thema natürliche Inhaltsstoffe nicht genauer äußern: „Wir setzen bei Frosch, wo möglich, naturbasierte Wirkstoffe ein.“
Knapp 70 Prozent der Deutschen wollen sich laut einer GfK-Studie nachhaltig verhalten – und das auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Viele Hersteller setzen vermehrt recycelte Verpackungsmaterialen und natürliche Inhaltsstoffe ein. Ein Beispiel dafür ist Flüssigwaschmittel.
Henkel stellt das Flüssigwaschmittel von Perwoll auf Flaschen um, die zu 25 Prozent aus recyceltem Polyethylen (PE) bestehen. Recyceltes PE, auch rPE, ist wiederverwertetes Plastik aus Endverbraucher-Haushalten. Die Henkel-Marke Persil Green Power baut diesen Ansatz weiter aus. Die Flasche ist zu 50 Prozent aus recyceltem Material hergestellt. Hersteller wie Ecovert und Seventh Generation von Unilever vertreiben ihr Flüssigwaschmittel bereits in Flaschen, die zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Warum die vollständige Umstellung nicht so einfach ist, erklärt Henkel: „Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem, recyceltem PE-Material aus Plastik-Abfällen aus Endverbraucher-Haushalten ist immer noch – im Gegensatz zu PET – stark begrenzt.“
Auch Ästhetik, Leistung und Duft dürfen bei den traditionellen Marken nicht beeinflusst werden. Der prozentuale Rezyklat-Einsatz pro Produkt ergibt sich für Henkel also aus den vorhandenen Verfügbarkeiten und Qualitäten je Lieferquelle.
Kunststoffrecycling ist immer noch ein Nischengeschäft
Ein Ziel vieler Unternehmen ist es, Flüssigwaschmittel nur noch in Flaschen aus recyceltem Material zu verkaufen. Um das zu erreichen, müssen sie die Verfügbarkeit von hochwertigen Rezyklaten kontinuierlich steigern. Eine komplexe Aufgabe, die durch den Anstieg des Plastikverbrauchs während der Corona-Pandemie zusätzlich erschwert wird. Der extrem niedrige Ölpreis macht Kunststoff, dessen Preis sich schon seit Jahren auf Talfahrt befindet, noch billiger. Die Kosten für die Herstellung von Rezyklaten aber hängen von anderen Faktoren ab. Bisher ist es nicht gelungen, die Produktion auszuweiten und damit über Skaleneffekte billiger zu machen, so Der Grüne Punkt.
Auch Procter & Gamble treibt sein Engagement für mehr Recycling und nachhaltigeren Konsum voran. So soll verstärkt Kunststoffrecyclat in der Flüssigwaschmittelflasche von Ariel eingesetzt werden. Für eine bessere Sortierung in der Mülltrennungsanlage testen Hersteller in Europa den Einsatz von digitalen Wasserzeichen auf breiter Basis. Die Tests der Marken Lenor Wäscheparfum, Unstoppables und Fairy beginnen voraussichtlich ab Oktober 2020.
Frosch setzt auf Standbodenbeutel
Die Marke Frosch geht, wie so oft, einen anderen Weg und setzt seit April auf einen neuen Standbodenbeutel. Der gesamte Beutel inklusive Ausgießer und Kappe besteht aus ein und demselben Material (Polyethylen). Man verzichtet dabei auf Klebstoffe und sonstige Barrierematerialien, die das Recycling erschweren. Stattdessen wird der Beutel verschweißt. Die dünne, bedruckte Folie, auf der alle Produktinformationen zu finden sind, ist von Hand durch den Verbraucher oder später in der Sortieranlage abtrennbar. Dadurch ist die Recyclingfähigkeit des Beutels zu 100 Prozent gewährleistet. Der Beutel besteht jedoch nicht aus recyceltem Material. Dazu soll es erst 2021 kommen.
Natürliche Inhaltsstoffe werden wichtiger
Auch bei den Inhaltsstoffen bessern die Hersteller nach. Persil Green Power besteht zu 85 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen. Zu den naturbasierten Inhaltsstoffen zählen beispielsweise die waschaktiven Substanzen, die Tenside. Diese gehören auch zu den pflanzenbasierten Inhaltsstoffen von Spee Aktiv Gel Nature, für das Henkel 77 Prozent pflanzenbasierte Inhaltsstoffe auslobt. Henkel erklärt: „Um dem Premium-Ansatz unserer Marke Persil gerecht zu werden, war uns eine höhere Zahl bei Persil Green Power im Vergleich zu Spee Aktiv Gel Nature wichtig.“
Stoffe, die keinen natürlichen Ursprung haben, sind beispielsweise Konservierungsmittel, Farbstoffe und Wasserenthärter.
Inhaltsstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe können viele Bestandteile von Wasch- und Reinigungsmitteln nicht ersetzen, da diese anorganisch sind. Eine wichtige Ausnahme bilden Tenside, die waschaktiven Substanzen, welche aus zwei Teilen bestehen: Der lipophile – „fettfreundliche“ – Teil wird aus pflanzlichen oder erdölbasierten Ölen gewonnen; der hydrophile – „wasserfreundliche“ – Teil ist in der Regel erdölbasiert oder anorganisch. Um optimale Waschleistungen erzielen zu können, setzt Henkel eine Mischung verschiedener Tenside ein. Dabei basieren die lipophilen Anteile überwiegend auf nachwachsenden Rohstoffen.
„Das Beispiel Tenside macht deutlich, dass ein Zusammenspiel unterschiedlicher Rohstoffbasen hilfreich für die Leistung ist. Um 100 Prozent Persil-Leistung anzubieten, setzen wir daher keine Rezeptur ein, die zu 100 Prozent aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs besteht“, erklärt Henkel. Werner & Mertz will sich zum Thema natürliche Inhaltsstoffe nicht genauer äußern: „Wir setzen bei Frosch, wo möglich, naturbasierte Wirkstoffe ein.“