Händler und Hersteller werden gerade gezwungen, ihre Arbeit neu zu organisieren. Was bleibt davon, wenn die Krise vorbei ist? Fünf Maßnahmen, bei denen es sich für Handel und Industrie lohnen kann, in eine dauerhafte Variante zu investieren.
5 Maßnahmen, die auch nach der Krise bleiben
Liquidität steht in der Krise oft über allem! Dabei gibt es keinen Sanierungsplan, der nicht auch die mittelfristige Zukunft in den Blick nimmt. Die Corona-Pandemie verändert den Handel nachhaltig. In diese fünf Maßnahmen lohnt es sich zu investieren.
1. Handzettel? Nur noch digital!
Einige Rewe-Händler verzichten in der Corona-Krise auf Handzettel. Der Hamburger Rewe Hegedüs teilte beispielsweise mit: „Wir möchten unsere Mitarbeiter in den Märkten entlasten und die Warenversorgung weiter in den Vordergrund rücken. Daher haben wir uns entschieden, unsere Angebotskommunikation für wenige Wochen zu ändern.“ Die Anzahl der Sonderangebote soll reduziert werden und auf digitale Newsletter und rewe.de verlagert werden. Ein Testlauf für die Zukunft? Der Handzettel ist vielen Händlern schon lange ein Dorn im Auge. Edeka Kreuzberg in Koblenz oder Edeka Zielke in Viersen verzichteten beispielsweise schon vor der Corona-Pandemie auf das bunt bedruckte Papier. Die hauseigene Printwerbung ist teuer, nicht sonderlich umweltfreundlich und relativ aufwändig. Trotzdem lohnte es sich für die meisten Kaufleute! Das könnte nach der Krise anders sein.
2. In dauerhafte Hygienemaßnahmen investieren
Stationen zum Desinfizieren der Hände, Waschbecken und Spuckschutz: Manche Konstruktionen sehen so schick aus, dass man glauben könnte, sie wären für die Ewigkeit gebaut. Und das ergibt auch Sinn! Das Corona-Virus wird uns noch lange beschäftigen. Forscher sprechen davon, dass sich 70 Prozent der Deutschen infizieren werden – hoffentlich über einen langen Zeitraum hinweg, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Zusätzlich verändern sich Viren. Und auch gegen alte Bekannte, wie Influenza, helfen solche Hygienemaßnahmen. Also: Die Investition in dauerhafte Lösungen ist sinnvoll. Das haben sich auch schon einige Hersteller gedacht. Der Ladenbauer AHA bietet zum Beispiel einen optisch ansprechenden Spuckschutz als Aufsteller an.
3. Bezahlen? Nur noch kontaktlos!
Bäckereien, Aldi Nord und Süd, Lidl, Kaufland, Rewe, Penny, Edeka, Netto, dm, Rossmann und Müller: Alle fordern gerade dazu auf, bargeldlos zu bezahlen. Denn das ist tatsächlich hygienischer! Bargeld wandert durch viele Hände. Dabei kann sich so einiges Unerwünschtes auf den Münzen und Scheinen sammeln. Nachweislich auch das Coronavirus. Bis zu 78 Stunden kann es sich auf Oberflächen halten, so die Ergebnisse des US-Gesundheitsinstituts NIH. Wie lange das Virus tatsächlich ansteckend bleibt, kommt dann auf das Material an:
Kupfer (ca. 4 Stunden)
Papier/Holz (ca. 24 Stunden)
Plastik (bis zu 3 Tage).
In Deutschland nutzt fast ein Drittel (32 Prozent) der Besitzer von kontaktlosen Debitkarten die Möglichkeit, quasi im Vorbeigehen zu bezahlen. Unter den Kreditkartennutzern sind es 39 Prozent. Das ergab eine Studie der Deutschen Bundesbank Anfang dieses Jahres. In ein paar Monaten könnte das ganz anders aussehen. Auch hier kann es sich lohnen zu investieren! Zum Beispiel in bargeldloses Selfscanning. Gerade in City-Märkten ist die Variante von Vorteil, da sie weniger Platz benötigt.
4. Mehr Wertschätzung für Mitarbeiter und Kunden
Wertschätzung hat viele Facetten. Eine ist davon ist mit Sicherheit die Bezahlung.
Die Mitarbeiter von Lidl und Kaufland erhalten für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie einen Bonus.
Netto Stavenhagen, Aldi Süd und Nord wollen ihren Mitarbeitern eine freiwillige Sonderleistung zukommen lassen.
Rewe hat eine Prämie für die Mitarbeiter in den Märkten und der Logistik angekündigt. Mehr als 20 Millionen Euro sollen hier fließen.
Und auch die SB-Warenhauskette Real zieht mit. Die Beschäftigten sollen in der Woche vor Ostern Warengutscheine im Gesamtwert von 100 Euro erhalten – unabhängig davon, ob Sie in Voll- oder Teilzeit arbeiten.
Nach den zahlreichen Dankes-Kampagnen an die LEH-Mitarbeiter ein richtiger Schritt! Die Sektkellerei Rotkäppchen zieht beispielsweise ihre Osterkampagne zurück und verschenkt die freigewordene TV-Sendezeit an ihre Kunden. Ein kluger Schachzug: Denn wer sich nicht solidarisch zeigt, wird schnell abgestraft. Zu spüren bekam das die Marke Adidas, die ankündigte, Mieten für geschlossene Läden nicht mehr zu zahlen. Es lohnt sich, nachhaltig in Wertschätzung von Mitarbeitern und Kunden zu investieren.
5. Lieferketten transparent machen
Das Coronavirus hat deutlich gemacht, wie engmaschig die Welt miteinander verbunden ist. Wird der Konsument deshalb verstärkt wissen wollen, woher seine Lebensmittel kommen? Lidl Deutschland beantwortet diese Frage für sich mit einem deutlichen „Ja“ und veröffentlichte deshalb als einer der ersten Lebensmittelhändler weltweit eine Liste der Hauptlieferanten für sein Eigenmarkensortiment. Verschiedene Hersteller arbeiten ebenfalls daran, dass Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit zu stärken. Ein globales Beispiel ist der Kaffeeröster Jacobs Douwe Egberts, der zusammen mit Farmer Connect seine Lieferketten mit Blockchain-Technologie offenlegen will. Regional versucht sich die Plattformen wie die Regiothek an einem transparenten Netzwerk.
Die Tee-Marke Meßmer ist zu 100 Prozent UTZ-zertifiziert. „Wir sehen es in unserer Verantwortung einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Teeanbau zu leisten. Und wir sehen es als Investition in die Zukunft“, sagt Annemarie Leniger, Geschäftsführerin der ostfriesischen Teegesellschaft. „Wenn wir näher zusammenrücken, passiert das nur lokal oder kann das Gefühl auch global entstehen?“, überlegt Leniger. Vielleicht tritt diese Vision durch die Pandemie früher ein, als erwartet.
Händler und Hersteller werden gerade gezwungen, ihre Arbeit neu zu organisieren. Was bleibt davon, wenn die Krise vorbei ist? Fünf Maßnahmen, bei denen es sich für Handel und Industrie lohnen kann, in eine dauerhafte Variante zu investieren.
5 Maßnahmen, die auch nach der Krise bleiben
Liquidität steht in der Krise oft über allem! Dabei gibt es keinen Sanierungsplan, der nicht auch die mittelfristige Zukunft in den Blick nimmt. Die Corona-Pandemie verändert den Handel nachhaltig. In diese fünf Maßnahmen lohnt es sich zu investieren.
1. Handzettel? Nur noch digital!
Einige Rewe-Händler verzichten in der Corona-Krise auf Handzettel. Der Hamburger Rewe Hegedüs teilte beispielsweise mit: „Wir möchten unsere Mitarbeiter in den Märkten entlasten und die Warenversorgung weiter in den Vordergrund rücken. Daher haben wir uns entschieden, unsere Angebotskommunikation für wenige Wochen zu ändern.“ Die Anzahl der Sonderangebote soll reduziert werden und auf digitale Newsletter und rewe.de verlagert werden. Ein Testlauf für die Zukunft? Der Handzettel ist vielen Händlern schon lange ein Dorn im Auge. Edeka Kreuzberg in Koblenz oder Edeka Zielke in Viersen verzichteten beispielsweise schon vor der Corona-Pandemie auf das bunt bedruckte Papier. Die hauseigene Printwerbung ist teuer, nicht sonderlich umweltfreundlich und relativ aufwändig. Trotzdem lohnte es sich für die meisten Kaufleute! Das könnte nach der Krise anders sein.
2. In dauerhafte Hygienemaßnahmen investieren
Stationen zum Desinfizieren der Hände, Waschbecken und Spuckschutz: Manche Konstruktionen sehen so schick aus, dass man glauben könnte, sie wären für die Ewigkeit gebaut. Und das ergibt auch Sinn! Das Corona-Virus wird uns noch lange beschäftigen. Forscher sprechen davon, dass sich 70 Prozent der Deutschen infizieren werden – hoffentlich über einen langen Zeitraum hinweg, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Zusätzlich verändern sich Viren. Und auch gegen alte Bekannte, wie Influenza, helfen solche Hygienemaßnahmen. Also: Die Investition in dauerhafte Lösungen ist sinnvoll. Das haben sich auch schon einige Hersteller gedacht. Der Ladenbauer AHA bietet zum Beispiel einen optisch ansprechenden Spuckschutz als Aufsteller an.
3. Bezahlen? Nur noch kontaktlos!
Bäckereien, Aldi Nord und Süd, Lidl, Kaufland, Rewe, Penny, Edeka, Netto, dm, Rossmann und Müller: Alle fordern gerade dazu auf, bargeldlos zu bezahlen. Denn das ist tatsächlich hygienischer! Bargeld wandert durch viele Hände. Dabei kann sich so einiges Unerwünschtes auf den Münzen und Scheinen sammeln. Nachweislich auch das Coronavirus. Bis zu 78 Stunden kann es sich auf Oberflächen halten, so die Ergebnisse des US-Gesundheitsinstituts NIH. Wie lange das Virus tatsächlich ansteckend bleibt, kommt dann auf das Material an:
In Deutschland nutzt fast ein Drittel (32 Prozent) der Besitzer von kontaktlosen Debitkarten die Möglichkeit, quasi im Vorbeigehen zu bezahlen. Unter den Kreditkartennutzern sind es 39 Prozent. Das ergab eine Studie der Deutschen Bundesbank Anfang dieses Jahres. In ein paar Monaten könnte das ganz anders aussehen. Auch hier kann es sich lohnen zu investieren! Zum Beispiel in bargeldloses Selfscanning. Gerade in City-Märkten ist die Variante von Vorteil, da sie weniger Platz benötigt.
4. Mehr Wertschätzung für Mitarbeiter und Kunden
Wertschätzung hat viele Facetten. Eine ist davon ist mit Sicherheit die Bezahlung.
Nach den zahlreichen Dankes-Kampagnen an die LEH-Mitarbeiter ein richtiger Schritt! Die Sektkellerei Rotkäppchen zieht beispielsweise ihre Osterkampagne zurück und verschenkt die freigewordene TV-Sendezeit an ihre Kunden. Ein kluger Schachzug: Denn wer sich nicht solidarisch zeigt, wird schnell abgestraft. Zu spüren bekam das die Marke Adidas, die ankündigte, Mieten für geschlossene Läden nicht mehr zu zahlen. Es lohnt sich, nachhaltig in Wertschätzung von Mitarbeitern und Kunden zu investieren.
5. Lieferketten transparent machen
Das Coronavirus hat deutlich gemacht, wie engmaschig die Welt miteinander verbunden ist. Wird der Konsument deshalb verstärkt wissen wollen, woher seine Lebensmittel kommen? Lidl Deutschland beantwortet diese Frage für sich mit einem deutlichen „Ja“ und veröffentlichte deshalb als einer der ersten Lebensmittelhändler weltweit eine Liste der Hauptlieferanten für sein Eigenmarkensortiment. Verschiedene Hersteller arbeiten ebenfalls daran, dass Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit zu stärken. Ein globales Beispiel ist der Kaffeeröster Jacobs Douwe Egberts, der zusammen mit Farmer Connect seine Lieferketten mit Blockchain-Technologie offenlegen will. Regional versucht sich die Plattformen wie die Regiothek an einem transparenten Netzwerk.
Die Tee-Marke Meßmer ist zu 100 Prozent UTZ-zertifiziert. „Wir sehen es in unserer Verantwortung einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Teeanbau zu leisten. Und wir sehen es als Investition in die Zukunft“, sagt Annemarie Leniger, Geschäftsführerin der ostfriesischen Teegesellschaft. „Wenn wir näher zusammenrücken, passiert das nur lokal oder kann das Gefühl auch global entstehen?“, überlegt Leniger. Vielleicht tritt diese Vision durch die Pandemie früher ein, als erwartet.
Foto: Franck V. on Unsplash